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6 Hüte des Denkens

Die 6 Hüte des Denkens (6 thinking hats)

Die 6 Hüte des Denkens sind eine Kreativitätstechnik von Edward De Bono, die in verschiedensten Situationen angewendet werden kann, um einen Sachverhalt aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und entsprechende Schüsse zu ziehen. Dabei muss den Teilnehmern die Methode nicht vertraut sein.

Denkansätze (die 6 Hüte)

Ausgangspunkt für die Entwicklung der 6 Hüte des Denkens war die Feststellung, dass es verschiedene Denkansätze gibt (siehe unten) und jeder Mensch einen bestimmten Denkansatz bevorzugt. Dies führt in einer Diskussion oder Gruppenarbeit dazu, dass viel Zeit verloren geht, ohne dass die Diskussion inhaltlich weitergebracht wird.

Weiß = Information (Blatt Papier)

Unter dem weißen Hut werden Informationen gesammelt: vorhandene, benötigte, aber auch Informationsquellen oder die Zuverlässigkeit von Information. Der weiße Hut

  • trennt Fakten von Spekulationen
  • beleuchtet beide Seiten einer Medaille
  • zeigt notwendige Aktionen, um Lücken zu füllen
  • gibt Auskunft über die Relevanz und die Qualität von Informationen

Eine beispielhafte Fragestellung könnte sein Welche Informationen brauchen wir noch, um die Ideen weiter zu verfolgen?

Gelb = Nutzen, Werte (Sonne = positiv)

Unter dem gelben Hut werden die Vorteile eines Sachverhalts oder einer Idee beleuchtet. Dies kann auch Teilaspekte einer Die betreffen (welche Teile der Idee sind gut?). Der gelbe Hut

  • zeigt Gründe, warum eine Idee wertvoll ist oder funktioniert
  • ist zusammen mit dem schwarzen Hut ein gutes Assessment

Beispielhafte Formulierung: Was sind die Vorteile von Idee xy?

Schwarz = Probleme, Schwierigkeiten, Risiken (schwarze Robe des Richters)

Unter dem schwarzen Hut werden Nachteile oder Risiken und Probleme gesammelt, aber auch Dinge, die noch zu beachten sind. Der schwarze Hut

  • hilft gute Entscheidungen zu treffen
  • zeigt auf, warum es manchmal nicht funktioniert
  • zeigt einen Weg für Verbesserungen und Problemlösungen, wenn er vor dem grünen Hut eingesetzt wird
  • sollte sehr dosiert eingesetzt werden, weil Deutsche ohnehin sehr oft den schwarzen Hut aufhaben!!!

Eine beispielhafte Formulierung ist Welches sind die Schwachstellen unserer heutigen Vertriebsorganisation?

Grün = Kreativität, Ideen, Alternativen (Baum, Blatt, alles was wächst)

Unter dem grünen Hut werden Ideen, Alternativen und Lösungsansätze gesucht. Der grüne Hut

  • sucht nach neuen Ideen und Ansätzen
  • hilft, Schwachstellen in bestehenden Lösungen zu korrigieren
  • erzeugt eine Mikrokultur für Kreativität
  • erlaubt es, die natürliche Dominanz des schwarzen Huts auszubalancieren

Eine mögliche Formulierung ist Wie können die genannten Nachteile zu xy abgeschwächt oder eliminiert werden?

Blau = Management, Organisation, Prozess, Moderation (Himmel = Überblick)

Unter dem blauen Hut findet sich alles organisatorische. Das kann die Agenda sein, die Liste der Beschlüsse oder auch ein Zwischenergebnis oder eine Entscheidung. Der blaue Hut

  • bildet den Rahmen
  • hilft, die Diskussion zu organisieren

Eine mögliche Formulierung ist Wie machen wir weiter im Thema xy?

Rot = Gefühle, Emotion (Feuer)

Der rote Hut fragt nach dem Gefühl, der Intuition, dem Bauch. Er

  • fragt nicht nach Erklärungen oder Rechtfertigungen
  • kann nach einer Entscheidung genutzt werden
  • gibt uns die Möglichkeit, Gefühle, Intuition und Ahnungen einfließen zu lassen

Eine beispielhafte Formulierung ist Wie fühlen wir uns jetzt zum Thema xy?

Vorgehen

Im Internet finden sich verschiedene Vorgehensweisen. Ich beschreibe hier diejenige, die ich am praktikabelsten finde.

  • Die Sammlung der Informationen erfolgt mittels Kartenabfrage
  • Praktischerweise schreibt man auf die Karte des entsprechenden Huts
  • Jeder Teilnehmer bekommt max. 2 Karten je Hut, beim roten Hut nur 1 Karte
  • Die Zeit zum Schreiben wird sehr knapp gehalten, typischerweise 2 Minuten für einen Hut, beim roten Hut max. 30 Sekunden
  • Nach dem Schreiben werden die Karten vorgelesen und an eine Metaplantafel gepinnt, es erfolgt keine Gruppierung

So kann man in kurzer Zeit ein Thema von vielen Seiten beleuchten. Abhängig von der Gesprächssituation/-zielsetzung empfiehlt De Bono eine bestimmte Abfolge der Hüte, wobei man natürlich auch beliebige eigene Reihenfolgen bilden kann. Dazu gibt es einige Grundregeln zu beachten:

Eröffnung

  • Nie Schwarz, weil eine Idee sonst nie eine Chance hat, sich durchzusetzen
  • Nie Grün, weil zuerst die Situation dargelegt werden muss

Mitte

  • Grün nach weiß, wenn die Situation klar ist
  • Grün nach schwarz, um Lösungsansätze zu suchen
  • Grün gegen Ende, um Alternativen aufzuzeigen
  • Gelb zur Bewertung von Ideen. Wenn nach grün – gelb kein Nutzen gefunden werden kann, dann kann abgebrochen werden
  • Gelb spontan, wenn eine zu negative Stimmung aufkommt
  • Schwarz normalerweise nach gelb, um eine +/- Bewertung zu machen
  • Grün – Gelb – Schwarz um Ideen zu erzeugen und sofort zu prüfen
  • Schwarz niemals direkt nach grün. Macht Ideen sofort wieder zunichte
  • Weiß kann spontan immer dann eingesetzt werden, wenn zusätzliche Informationen notwendig sind

Abschluss

  • Blau ist der einfachste Abschluss (offene Punkte, Aufgaben, wann/wie geht es weiter)
  • Nach einer Entscheidung kann der schwarze Hut als endgültige Bewertung eingesetzt werden
  • Grün kann genutzt werden, um Handlungsalternativen aufzuzeigen
  • Grün ist aber niemals der letzte Hut, weil Ideen und Alternativen bewertet und entschieden werden sollten
  • Wenn schwarz eine Idee ablehnt, danach rot. Wenn rot zeigt, dass die Idee „gemocht“ wird, dann sollte weiter daran gearbeitet werden, die Schwachstellen zu eliminieren (nochmals schwarz, dann z.B. grün)
  • Rot kann als emotionales Ende eingesetzt werden (wie fühlen wir uns jetzt und warum?)

Standard-Reihenfolge, z.B. um eine Idee zu prüfen

  1. Gelb: Machbarkeit/Vorteile der Idee prüfen
  2. Schwarz: Schwachstellen der Idee prüfen
  3. Grün: Ansatzpunkte zur Verbesserung
  4. Rot: Gefühl
  5. Weiß: Welche Informationen haben wir, welche brauchen wir noch?
  6. Blau: Entscheidung/Nächste Schritte

Zusammenfassung

  • Die 6 Hüte Methode kann genutzt werden, die Arbeit in einer Gruppe (Workshop, Meeting) effizient zu strukturieren
  • Es sind wenige Grundregeln erforderlich. Diese müssen nur vom Moderator beherrscht werden. Allerdings ist es für die spontane Nutzung der Methode hilfreich, wenn ein Großteil der Gruppe mit der Methode vertraut ist
  • Mit vordefinierten Sequenzen kann ein roter Faden gebildet werden, an dem sich eine Diskussion entlanghangelt

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